Wer die Grundlagen des Tai Chi (auch Taiji geschrieben) in Wien lernen will, ist in diesem Einsteiger/Anfänger Kurs der im Herbst 2018 startet genau richtig. In ganz direkter und verständlicher Weise werden die Grundlagen dieses Übungsweges vermittelt, immer individuell an die Teilnehmer angepasst. In der Wu Stil Tai Chi Chuan Akademie Wien finden regelmäßig Tai Chi Basis-Kurse statt, in dieser Qualität einzigartig in Wien. Hier lernen Sie die Grundlagen des Tai Chi und Qi Gong (auch Chi Kung geschrieben) und verfügen am Ende des Kurses über ein ausgewogenes Repertoire zum selbstständigen Weiterüben. Die Teilnehmerzahl ist auf 10 Personen beschränkt, der maximalen Nutzen jedes Teilnehmers ist uns ein Anliegen, Frontalunterricht widerspricht eindeutig unserer Philosophie. Diese Form der Meditation in Bewegung ist für jeden erlernbar, unabhängig von Alter und Fitness. Diese Kurse bieten eine perfekte Möglichkeit zum Einstieg!
Was erwartet dich?
Ein angenehm freundlicher Übungsraum , in einem ruhigen, begrünten Innenhof im Herzen Wiens. Eine freundliche, entspannte Atmosphäre mit viel Raum und Zeit zum Entfalten. Ein klar strukturiertes, schrittweise aufbauendes System mit Übungen zum Lockern, Dehnen und Entspannen. Herzstück des Kurses ist das Erlernen einer Kurzform des Wu Stil Tai Chi, die alle wesentlichen Elemente dieser Bewegungskunst beinhaltet. Es wird keine Zeit mit chinesischen Begriffen oder nicht greifbaren Erklärungen verschwendet. Die Prinzipien des Tai Chi sind simpel, einleuchtend und sprechen ganz direkt die menschliche Natur an. Das Ziel des Tai Chi ist Lebensqualität und Freude an der Bewegung. Notwendig dafür ist eine Öffnung der Energie Leitbahnen des menschlichen Körpers (Meridiane) die durch Dehnung und bewusste Atmung erreicht wird.
Die einzelnen Schritte
Grundlage für alles was wir im Tai Chi tun, ist Lockerheit und Gelöstheit. Deshalb werden zu Beginn 5 Übungen zum Lockern der Gelenke und der Strukturen die sie verbinden erlernt. Diese Lockerheit ist die Voraussetzung um mit den danach ausgeübten 5 Dehnungsübungen den Körper tiefgreifend zu Dehnen. Der Körper wird flexibel, weich und kräftig, die Energiebahnen beginnen sich zu öffnen. Man erlernt die Gelenke bewusst einzusetzen um die tiefen Schichten des Körpers zu erreichen und die Energieleitbahnen zu öffnen. Blockaden und Verspannungen werden nach und nach aufgelöst, die Atmung wird tiefer. Die für das Wohlbefinden und die Gesundheit unerlässliche Spannkraft des Körpers entwickelt sich.
Die Einheit von Geist, Körper und Atmung
Das Bewusstsein bewegt den Atem, der Atem bewegt den Körper. Das ist das fundamentale Prinzip des Tai Chi und birgt in sich das gesamte Potenzial dieses Übungsweges. Tai Chi ist ein Weg um in Harmonie mit sich und der Welt zu leben. Ein Weg zurück zu unserer wahren Natur, frei von Blockaden. In diesem Kurs erlernt man eine effektive Methode um dies in die Realität umzusetzen.
Einsteiger/Anfänger Kurs Herbst 2018:
Wann: 18.10.18 – 20.12.18, jeden Donnerstag 18.30h-20.00h (10 Termine)
Wo: Tai Chi und Qi Gong Schule Wu Tai Chi Austria, Lerchenfelder Straße 156/200 Innenhof
Kosten: 150€
Anmeldung: 0664/9670318 oder Mail
Bequeme Kleidung in der man sich gut bewegen kann und Hallenschuhe oder dicke Socken, ist alles was man für den Kurs benötigt. Sie können natürlich auch vor Kurs start zu einer Schnupper-stunde (Kosten 10€) kommen um sich einen Eindruck zu verschaffen. Bei Anmeldung zu einem der Basiskurse werden ihnen die 10€ für die Schnupper-stunde gut geschrieben.
Was bedeutet Tai Chi eigentlich?
Tai Chi ist ein Begriff aus der taoistischen Philosophie und bedeutet „die große Polarität“. Es ist der Ursprung der Gegensätze, das Wechselspiel dieser Gegensätze ist die Grundlage und Motor für alle Vorgänge in der Natur. Yin das weibliche, kalte, dunkle und Yang das männliche, heiße, helle. Sind diese beiden Qualitäten ausgewogen und können sich frei austauschen ist Harmonie, sowie Lebensenergie im Überfluss vorhanden. Auf den Menschen angewendet bedeutet dies Wohlbefinden und Gesundheit auf allen Ebenen des Wesens. Dieses Prinzip in Bewegungen anzuwenden ist die Kunst des Tai Chi Chuan, so der vollständige, korrekte Ausdruck. „Chuan“ bedeutet Faust und steht als Symbol für den menschlichen Körper, meist wird aber die Kurzform „Tai Chi“ verwendet.
Zur Geschichte
Zur Entstehung dieses Übungssystems gibt es verschiedene Theorien, es gibt keine eindeutigen Aufzeichnungen. Der taoistische Mönch Zhang Sang Feng soll die Grundprinzipien dieser Kampfkunst entwickelt haben, nach dem er einen Kampf zwischen einer Schlange und einem Kranich beobachtet hatte. Der Kampf dauerte eine ganze Weile und der Mönch studierte das Wechselspiel von Angriff und Abwehr, daraus entstanden die grundlegenden Bewegungen des Tai Chi. Dieses Wissen wurde von Generationen zu Generation weitergegeben und verfeinert. Im Laufe der Zeit entstanden verschiedene Stile, alle unterschiedlich aber auf den selben Prinzipien beruhend. Die 5 Hauptstile sind: Chen-Stil, Yang- Stil, Wu-Stil, Sun-Stil und der Wu/Hao-Stil. In den Wudang Bergen in China, dem Wirkungsort des Gründers Zhang Sang Feng wird die Urform praktiziert. Millionen von Menschen lernen und üben diese verschiedenen Stile, die Beliebtheit ist stetig wachsend. Es kommt also nicht darauf an welchen Stil man lernt, wichtig ist das die Grundprinzipien intakt sind.
Über die Wu Familie
Im alten China war die Kunst des Tai Chi zu erlernen, der Leibgarde des Kaisers und dem Hochadel vorbehalten. In der Qing Dynastie unterrichtete der berühmte Großmeister Yang Lu-Chan am Kaiserhof, Wu Chuan Yau war Mitglied der Leibgarde und hatte so Zugang zum Unterricht. Von der Hingabe des jungen Mannes beeindruckt, vermittelte ihm Yang Lu-Chan das gesamte Übungssystem der Yang Familie, ohne irgendetwas zurückzuhalten. Am Ende seiner Ausbildung erhielt Großmeister Wu Chuan Yau die Erlaubnis nun selber zu unterrichten. Großmeister Wu Chuan Yau modifizierte und verfeinerte das Gelernte und schuf damit den Wu Stil. Über 180 Jahre und 5 Generationen hinweg wurde dieses Wissen vom Vater zum Sohn weitergegeben und ist heute vollständig erhalten. Großmeister Wu Kwong Yu ist der Linienhalter der 5. Generation der Wu Familie und für den Erhalt dieser Kunst verantwortlich. Ich bin Meisterschüler von Großmeister Wu Kwong Yu und habe den Auftrag dieses Wissen nun auch in Wien zu vermitteln.
Das Wechselspiel von Yin und Yang
Yin und Yang sind die Grundlage des Universums, die Schöpfer aller Phänomene, die Quelle von Wechselwirkung und Transformation und der Ursprung von Geburt und Tot. Alle Dinge die in gegenseitiger Beziehung zueinanderstehen, sind durch das Wechselspiel von Yin und Yang begründet. Auf Tai Chi Chuan umgelegt, ist Bewegung Yang, Ruhe ist Yin, Weichheit ist Yin, Härte ist Yang, verteidigen ist Yin, angreifen ist Yang, vorstoßen ist Yang, Zurückweichen ist Yin, voll ist Yang, leer ist Yin. Im Tai Chi Chuan macht man sich das Wechselspiel dieser Gegensätze zu Nutze und benutzt sie als Energiequelle. Bei der Anwendung dieser Gegensetzte, ist es wichtig zentriert und stabil zu bleiben um Extreme zu vermeiden und im Gleichgewicht zu bleiben. Werden die gegensätzlichen Kräfte zu stark, ist man überfordert diese zu kontrollieren und für sich zu nutzen. Man kann hier die Analogie eines Kochtopfes über einem Feuer als Vergleich heranziehen. Das Wasser im Kochtopf ist hier Yin, das Feuer darunter Yang. Die Menge des Wassers und die Hitze des Feuers müssen in einem bestimmten Verhältnis zueinanderstehen, sonst wird es Schwierig eine Speise zuzubereiten. Ist zu wenig Wasser im Kochtopf und die Hitze zu stark wird das Wasser verdunsten bevor das Kochgut gar ist. Ein zu kleines Feuer unter einem riesigen Kochtopf, bringt das Wasser erst gar nicht zum Kochen. Man versucht daher Yin und Yang gleichmäßig zu entwickeln und die Harmonie zu bewahren. So lernt man im Tai Chi Chuan die Gegensätze im Körper wahrzunehmen und sich diese zunutze zu machen. Voll und leer, Spannung und Entspannung, werden so zur unerschöpflichen Quelle der Lebensenergie.
Die Grundlagen
Durch das Üben der Form (dies ist eine Reihenfolge von Bewegungen und das Herzstück des Tai Chi Chuan) lernt man den Körper kennen und versteht wie er funktioniert. Durch die Partnerübungen vertieft man dieses Verständnis und lernt es in der Praxis anzuwenden. Beim Üben der Form sollte man eine zentrierte und entspannte Körperhaltung beibehalten. Alle Bewegungen sollten ungehindert, fließend und natürlich sein.
Beim Üben der Bewegungen sollte man folgende Punkte beachten
- Zentriertheit: Beruhige deine Gedanken, entspanne dein gesamtes Wesen und atme tief in den Bauch hinein. Das Schwere sinkt nach unten das Leichte steigt nach oben, so entsteht Lebensraum. Alle Körperhaltungen wurzeln in den Füssen. Das Bewusstsein ist nach innen gerichtet, so entwickelt sich eine starke Zentriertheit.
- Stabilität: Beim Üben der Form ist jede Position um das Zentrum herum aufgebaut, das Zentrum sollte immer bewahrt werden. So bleibt man stabil, egal ob man sich nach vor oder zurück neigt. Ausdehnen und Zusammenziehen sind dadurch harmonisch. Öffnen und schließen, nach vorne und zurückweichen, sowie die Unterscheidung von Yin und Yang (=voll und leer) werden auf diese Weise natürlich und mühelos.
- Gelassenheit: Angespannte Bewegungen sollten vermieden werden. Die Bewegungen sollten natürlich und entspannt ineinanderfließen. Dadurch entspannt sich auch die Atmung und die Lebensenergie kann ungehindert fließen.
- Ausgewogenheit: Der Körper ist in jeder Form harmonisch ausgerichtet und in einer entspannten Art und Weise geöffnet. Durch das Vermeiden von übermäßiger Kraftanstrengung, lernt man den Körper von innen heraus zu dehnen. Durch diese innere Dehnung entwickelt man eine entspannte und gesunkene (oder geerdete) Energie.
- Gelöstheit: Sollte nicht mit dem Fehlen von Koordination und Kraft verwechselt werden. Die Bewegungen sollten sein wie das Öffnen und Schließen einer gut eingestellten, gut geölten Türe. Durch diese Leichtigkeit und gelöste Entspannung sammelt die Energie im Zentrum. Leichtigkeit und Gelöstheit sind ganz fundamental für die Praxis des Tai Chi Chuan.
- Beweglichkeit: Durch Leichtigkeit und Gelöstheit entsteht Entspannung, die Energie sinkt zum Zentrum. Durch diese Verbindung zum Zentrum, lernt man in den Partnerübungen sich mit dem Gegner zu verbinden. Man lernt die Energie des Partners wahrzunehmen, ihr zu folgen und sie zu nutzen anstatt gegen sie zu arbeiten.
- Rundheit: Jede Bewegung muss rund sein. Nur dann kann man den Körper als eine Einheit bewegen. Ein Kreis hat keinen Anfang und kein Ende, so auch die Bewegungen des Tai Chi Chuan. Geschicklichkeit und Gewandtheit entwickelt sich durch kreisförmige Bewegungen. Dadurch werden die Bewegungen vital und hochenergetisch.
- Vitalität: Schwerfällige und unkoordinierte Bewegungen sind zu vermeiden. Durch das gewissenhafte üben der angeführten Eigenschaften, werden diese nach und nach entwickelt und verfeinert. So entsteht Vitalität und Lebensenergie im Überfluss, eine natürliche Harmonie von Körper und Geist etabliert sich.
Die Klarheit der Körperstruktur im Tai Chi Chuan
Der Körper wird im Tai Chi Chuan in drei Bereiche und neun Teile strukturiert. Die drei Bereiche sind die Wirbelsäule, die Arme und die Beine.
- Die Wirbelsäule: bestehend aus Kopf, Brustbereich und Bauch. Dieser Bereich ist das Bindeglied zwischen Oben und Unten, es koordiniert die Bewegungen von Armen und Beinen.
- Die Arme: bestehend aus Schultern, Ellenbogen und Händen.
- Die Beine: bestehend aus Hüftgelenk, Knie und Sprunggelenk
Diese Einteilung ist sehr wichtig um eine klare Wahrnehmung des Körpers zu erlangen. Es mag sehr offensichtlich und ohnehin klar sein, aber die Praxis zeigt mir immer wieder wie notwendig diese Einteilung ist. Das Becken ist der Drehpunkt und das Zentrum des menschlichen Körpers. Vom Becken aus werden alle Bewegungen initiiert und koordiniert. Die Hüftgelenke sind Multifunktionsgelenke mit Bewegungsmöglichkeiten, die im Alltag nie oder nur sehr eingeschränkt genutzt werden. Dadurch verringert sich die Beweglichkeit der Hüfte und andere Gelenke werden unnatürlichen Belastungen ausgesetzt. Dies führt sehr oft zu Problemen in der Lendenwirbelsäule und den Knien. Mit den sanften Bewegungen der Form verbessert und erhält man die Beweglichkeit des Beckens, das verhindert viele der zivilisationsbedingten Krankheiten des Bewegungsapparates. Ein wesentlicher Prozess im Tai Chi ist also, die einzelnen Teile des Körpers und ihr Zusammenspiel zu verstehen. Mit dem Becken als Zentrum, agieren alle 9 Teile immer effektiver als eine harmonische Einheit, vom Bewusstsein geführt.